Ausgangssituation

 

Erfolgreiche Unternehmen stützen ihr Geschäftsmodell zunehmend auf IT-Infrastrukturen und Daten. Dies gilt nicht nur für große Tech-Unternehmen, sondern auch in der „Old Economy“ gewinnt die Sammlung, Aufbereitung und intelligente Nutzung von Daten immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig nimmt der Umfang nutzbarer Daten exponentiell zu. Dieser Trend wirft die Frage nach potentiellen bilanziellen Implikationen auf.

Dabei werden nicht nur nationale Rechnungslegungsvorgaben wie das deutsche Handelsrecht, sondern auch internationale Rechnungslegungsstandards (IFRS) intensiv diskutiert. Eine besondere Bedeutung kommt derzeit zwei Themenkomplexen zu. Einerseits nimmt der Anteil des nichtbilanzierten immateriellen Vermögens am Unternehmenswert sukzessive zu, Markt- und Buchwerte von Unternehmen weichen z.T. erheblich voneinander ab. Die herkömmliche Finanzberichterstattung könnte daher bereits in der nahen Zukunft an Aussagekraft und damit aus Sicht der Adressaten an Wert verlieren. Andererseits wachsen die im Rahmen von Unternehmenserwerben gewöhnlich zu aktivierenden „Goodwills“ sukzessive. Dies ist vor allem den Rechnungslegungsvorschriften geschuldet, die eine gesonderte Aktivierung vieler Vermögenswerte im Anlage- oder Umlaufvermögen im Zuge einer Transaktion nicht zulassen.

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist überzeugt, dass mit Blick auf die Ergänzung traditioneller Geschäftsmodelle um datenbasierte Dienstleistungen in vielerlei Hinsicht erheblicher Fortentwicklungsbedarf besteht. Vor diesem Hintergrund hat es das Forschungsprojekt Future Data Assets angestoßen, das sich mit der Problematik, dass Investitionen in das Datenmanagement aus bilanziellen Erwägungen in Zweifelsfällen häufig unterbleiben (könnten), befasst. Denn die verbundenen Aufwendungen können regelmäßig nicht aktiviert werden, sondern mindern direkt das Unternehmensergebnis und damit den ausschüttungsfähigen Gewinn. Könnte diese Problematik durch eine Anpassung der Bilanzierungsvorschriften oder durch alternative Berichtsmöglichkeiten gelöst werden? Eine konzeptionell stringente Auseinandersetzung mit dem Datenbestand könnte dabei als weitere bedeutende Informationsquelle für die interne Management- bzw. Performancesteuerung und für externe Anspruchsgruppen dienen.